Der wahre Wert von Innovation

Den finanziellen Gewinn, den uns eine zusätzliche Investition möglicherweise einbringt, können wir abschätzen. Aber was ist mit dem Wert echter Innovationen im Vergleich zu Produkten, die nichts weiter als Kopien sind?

 

Innovationsförderung: dringend gebraucht!

Wenn Zusatzstoffe einen Mehrwert für bestehende Futtermittel bieten sollen, dann muss dieser Wert real, messbar, profitabel und vor allem nachhaltig für alle Teile der Produktionskette sein. Dazu ist wichtig, dass die Entwickler von Zusatzstoffen ihrer Zeit voraus sind und dass sie Veränderungen im Futtermittelgeschäft vorhersehen können. Nicht nur, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, sondern auch, weil wir in Zeiten großer Unsicherheit leben. Zum Beispiel war Getreide vor noch nicht allzu langer Zeit deutlich hochpreisiger. Zu dieser Zeit waren Enzyme, die eine bessere Energieausnutzung versprachen, die meistnachgefragte Innovation überhaupt. Heutzutage konzentrieren sich Produktentwickler vor allem auf Lösungen zur Reduzierung von Antibiotika in der Tierproduktion. Das liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass wir die große Politik darüber mitentscheiden lassen, wie wir unsere Tiere ernähren.

Auf der anderen Seite ist Innovation ein häufig verwendetes, doch selten erklärtes Wort. Wir verbinden mit Innovation meist etwas vorher nie Dagewesenes. Das ist jedoch nur selten der Fall, etwa bei so bahnbrechenden Erfindungen wie Penizillin oder Elektrizität. In unserer Branche dagegen ist Innovation der Höhepunkt eines langen Prozesses, bei dem reale Probleme einen kritischen Prozess durchlaufen, der sowohl Forschung als auch Entwicklung umfasst, bevor eine praktikable Lösung auf den Markt gebracht werden kann. Das kann eine ziemlich aufwändige Angelegenheit sein, wie etwa, als die ersten kommerziellen Vitamine entwickelt wurden. Doch es kann auch ein einfacherer Vorgang sein, wenn zum Beispiel ein Zusatzstoff wirksamer, sicherer oder sogar billiger gemacht werden kann.

Echte Innovationen machen den Unterschied

Moderne Futtermischungen enthalten fast ausnahmslos zumindest eine bestimme Anzahl von Zusatzstoffen. Das ist ein Sachverhalt, dem wir uns nicht entziehen können. Das eigentliche Dilemma liegt zum einen in der Frage, welche Zusatzstoffe wir wirklich für ein bestimmtes Futter benötigen, und zum anderen in der Auswahl der Marke, die den besten Wert bietet. Die zweite Frage ist schwieriger und unübersichtlicher. Hier müssen wir eines verstehen: Es gibt die einen, die Neuerungen hervorbringen. Und dann gibt es die anderen, die Innovatoren kopieren. Erstere investieren viel Geld, Arbeit und Mühe, um Innovationen auf den Markt zu bringen. Zwangsläufig brauchen sie auch höhere Margen, um ihre Kosten zu decken. Im Gegenzug haben sie jedoch ein aufrichtiges, inhärentes und langfristiges Interesse daran, ihr Produkt auf dem Markt zu halten. Diese erste Gruppe investiert also und ist auf gute Qualität und guten Service angewiesen. Im Gegensatz dazu haben die Kopierer von Innovationen in der Regel lediglich eine schnelle Rendite im Blick. Als Nachahmer ist diese zweite Gruppe auf geringe Anfangsinvestitionen angewiesen und profitiert von Gewinnen durch hohe Absatzmengen, die durch extrem niedrige Margen ermöglicht werden. Dieser zweiten Gruppe ist jedoch bewusst, dass nur eine begrenzte Zeit zur Gewinnerzielung bleibt, bevor andere das Gleiche tun. Daher stehen für sie Qualität und Service selten im Vordergrund. Ihr Zeitrahmen ist begrenzt und somit geht es dieser Gruppe eigentlich immer schon um den nächsten Zusatzstoff, den sie imitieren und verkaufen möchte. Aus diesem Grund können wir mit Sicherheit sagen: Der Eigenwert von Zusatzstoffen ist der Qualitätsaspekt, den sie besitzen – oder eben nicht. Inwieweit Qualität jeweils für die Käufer von Bedeutung ist, ist eine andere Frage, denn zwischengeschaltete Akteure entlang der Wertschöpfungskette haben andere Geschäftsinteressen als die Endkunden (in unserem Fall, Tierproduzenten).

Auf Innovationssuche

Stellen wir zunächst den Wert der Innovation für Innovatoren selbst in den Mittelpunkt. Für sie geht es dabei buchstäblich um Leben oder Tod – zumindest für ihre Unternehmen! Wenn sie nicht durch ständige Innovationen an der Spitze bleiben und sich stattdessen auf ihren Lorbeeren ausruhen, werden sie bald von Nachahmern aus dem Geschäft gedrängt. Diese brauchen in der Regel zwei bis drei Jahre, um einen innovativen Zusatzstoff in einen Massenartikel zu verwandeln. Beispiele gibt es zuhauf. Nehmen wir aktuell den Bereich der phytogenen Zusatzstoffe. Diese stehen kurz davor, zur Massenware zu werden, nun da viele einen Weg gefunden haben, sie billig zu kaufen und in geschützter Form anzubieten. Hier läuft Innovation inzwischen darauf hinaus, für jedes der immer noch ungelösten Probleme in der Tierhaltung die richtige phytogene Mischung zu finden. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Der wahre Wert der Innovation liegt für Innovatoren in der Fortführung ihres eigenen Geschäftsmodells. Als Innovatoren haben sie also ein aufrichtiges Interesse daran, dem Markt durch ihre Produkte echten, realen und effektiven Mehrwert zu bieten. Und das ist genau der Grund, warum ihre Gewinne nicht in Yachten und Villen gesteckt, sondern wieder in ihr eigenes Geschäft investiert werden, um Qualität zu steigern und immer neue Innovationen zu schaffen!

Für Tierproduzenten und /oder Futtermittelhersteller liegt der wahre Wert von Innovation wiederum in der Qualität der von ihnen erworbenen Produkte. Wir reden jetzt nur von den Zusatzstoffen, die tatsächlich funktionieren. Die anderen, die keine Wirkung haben, verschwinden ohnehin von selbst wieder. Zwischen einem originalen (und möglicherweise teureren) Zusatzstoff, wie beispielsweise einem neuen Antioxidationsmittel, und einer (eventuell günstigeren) guten Kopie, die beide von sich behaupten, die gleiche Wirkung zu haben – und diese vielleicht auch tatsächlich haben –, kann der einzig wahre Unterschied nur die Qualität sein. Die Qualität des Produktes geht allerdings weit über seine bloße antioxidative Kapazität hinaus, um beim gleichen Beispiel zu bleiben. Ein Produkt, das schnell auf den Markt geworfen wird von einem Hersteller, der keine langfristigen Ambitionen in diesem speziellen Geschäftsfeld hat, kann nicht immer alle Vorsichtsmaßnahmen einhalten, die für die Gewährleistung bester Qualität erforderlich sind. Das kann zum Beispiel Schadstoffe betreffen, die vor dem Verkauf des Endprodukts entfernt werden müssen. Angesichts zahlreicher Beispielfälle aus der Humanmedizin etwa mit krebserregenden Verunreinigungen in vergleichsweise simplen Mitteln wie Blutdruckmedikamenten kann man sich wohl vorstellen, wie dies bei Zusatzstoffen für Tiere aussieht, die eine viel kürzere Lebenserwartung haben.

 

Aus diesem Grund war mein Credo schon immer: Wir müssen die wahre Innovatoren unterstützen. Nicht nur, weil wir ihre Mühe belohnen müssen, damit sie ihre Innovationsprozesse fortsetzen. Sondern auch, weil sie die Möglichkeit haben müssen, die Qualität auf hohem Niveau zu halten. Dies ist aus meiner Sicht der eigentliche Wert der Innovation: Qualität, die uns allen den Ertrag sichert – langfristig und nachhaltig.