Der Weg in die Zukunft: Nachhaltig, profitabel, das Tierwohl im Blick

Nur eines können wir mit Gewissheit über die Zukunft sagen: sie ist ungewiss. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir sie nicht planen können oder sollten. Die drängendste Frage in unserer Branche lautet: Können wir es schaffen, in Zukunft ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren, und dies sowohl nachhaltig als auch profitabel? Ja, das können wir.

Gängigen demografischen Modellen zufolge wird die Weltbevölkerung noch mindestens zwei bis drei Jahrzehnte lang weiter wachsen und dann ihren Höhepunkt erreichen. Das heißt, bis 2050 müssen fast 10 Milliarden Menschen ernährt werden. Um das zu schaffen, werden wir die Nahrungsmittelproduktion sowohl steigern als auch wandeln müssen. Die Bevölkerung in einigen Regionen wird sich ebenfalls und zum Teil sogar drastisch verändern – und das nicht nur, weil dort die demografische Entwicklung einen Bevölkerungsrückgang erwarten lässt, sondern auch aufgrund von Migration, bedingt etwa durch Klimawandel und Konflikte.

Wir stehen daher vor der großen Herausforderung, für ausreichend Lebensmittel zur Ernährung der Weltbevölkerung zu sorgen und dabei sicherzustellen, dass diese Lebensmittel gesund und nahrhaft sind und auf eine für Mensch, Tier und Umwelt nachhaltige Weise produziert werden.

Die ehrgeizigen „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der FAO

Vor einigen Jahren haben die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam eine Reihe von allgemeinen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) festgelegt. Diese Ziele sind beachtlich. Sie sollen ein Leitfaden sein, mit dessen Hilfe eine nachhaltige Entwicklung weltweit bis 2030 möglich werden soll. Und dies nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Handel, Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik.

Von den 17 ehrgeizigen Zielen betreffen drei die Agrarbranche unmittelbar: Das zweite Ziel „Ernährung sicherstellen“, das dritte Ziel „Gesundheit und Wohlergehen für alle Menschen“ und das zwölfte Ziel „Nachhaltiger Konsum, nachhaltige Produktion“. Als Teil der Futtermittelindustrie sollte unser Hauptziel natürlich sein, die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und so den Hunger zu beenden. Dieses Ziel müssen wir jedoch auf nachhaltige Art und Weise erreichen, die gesundes Leben für alle, Tier und Mensch, garantiert. Denn ohne nachhaltige Entwicklung wird auch keines der anderen Ziele erreicht werden – weder bis 2030 noch später. Deshalb muss die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft nicht nur effizient in Bezug auf Produktivitätssteigerung sein. Sie muss auch verantwortungsvoll sein, und natürlich profitabel.

Ganzheitlicher Ansatz

Für die Tierproduktion bedeutet verantwortungsvolle Produktion effektives Ressourcenmanagement, effiziente Futtermittelproduktion, keine Verschwendung von Energie und Rohstoffen und gesunde Tiere. Das menschliche Wohlbefinden steht in direkter Verbindung mit dem Wohlbefinden der Tiere. Nur gesunde Tiere können auch gesunde Lebensmittel liefern. Das ist es, was sich der Verbraucher letzten Endes wünscht und was unsere Welt hinsichtlich Nachhaltigkeit braucht. Dabei ist Tierwohl nicht nur eine Frage der Haltungsbedingungen. Es handelt sich vielmehr um einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem auch Faktoren wie Gesundheits- und Stallmanagement, Tierverhalten, Futtermittel und Futterzusatzstoffe berücksichtigt werden müssen. Futter ist das erste Glied in der Nahrungskette. Es spielt daher eine wichtige Schlüsselrolle bei der Verbesserung des Tierwohls. Durch Futtermittel lässt sich viel erreichen – doch nur im Zusammenspiel mit den übrigen Faktoren. Deshalb ist unser Motto: „Tierwohl fängt beim Futter an“.

Wenn wir Tierproduktion verantwortungsbewusst und dabei auch rentabel gestalten wollen, müssen wir die Rahmenbedingung so ändern, dass Gesundheit und Wohlergehen der Tiere verbessert werden können. Wir müssen solche Tierwohlverbesserungen fördern und kommunizieren, damit die Kunden wissen, was sie für ihr Geld bekommen und bereit sind, den nötigen Preis zu zahlen. Wir müssen die richtigen Lösungen für die jeweiligen Tierarten finden, um eine profitable und gesunde Produktion zu ermöglichen. Und dies ist der Weg dorthin.

Die Nachricht aktiv verbreiten

Wenn man die berühmte Epifanio de los Santos Avenue in Manila entlangfährt, fallen einem die vielen Plakate ins Auge, auf denen für Hühner aus antibiotikafreier hormonfreier Auslaufhaltung geworben wird. Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln und das Bewusstsein für das Thema Tierwohl sind längst zu allumfassenden Phänomenen geworden. Experten sprechen von einem verbraucherorientierten Markt. Doch was genau wollen die Verbraucher?

Auf der einen Seite wollen sie sichere und gesunde Lebensmittel. Sie kennen die Gefahr durch Antibiotikaresistenzen und wollen sie nicht mehr länger hinnehmen. Antibiotische Wachstumsförderer sind in vielen Regionen der Welt bereits verboten und es werden zunehmend Strategien zur antibiotikafreien Produktion umgesetzt. Um eines ganz deutlich zu sagen: Es gibt Fälle, in denen die Behandlung mit Antibiotika notwendig, da alternativlos ist. Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen der Verabreichung von Antibiotika zur Behandlung einer Krankheit und ihrem Einsatz als Wachstumsförderer. Zu Wachstumsförderern gibt es nämlich Alternativen.

Auf der anderen Seite wollen die Verbraucher bezahlbare Lebensmittel. Und hier kommen wir zu unseren Kunden in der Futtermittel- und Zusatzstoffindustrie: den Landwirten und Lebensmittelherstellern. Sie verkaufen ihre Produkte – ob nun Fleisch, Fisch, Eier oder Milchprodukte – an die Verbraucher, müssen dabei den Wünschen der Verbraucher entsprechen und zugleich Gewinne erzielen. Sie sind es, die wir mit unserer Forschung und unseren Lösungskonzepten unterstützen. Sie benötigen Futtermittelzusatzstoffe, die sicher sind, einfach zu handhaben und sowohl positiv für ihre Tiere als auch für ihren Umsatz, damit sie die Wünsche ihrer Kunden erfüllen können.

Vor einiger Zeit, auf einem Flug nach Myanmar mit Bangkok Airways, sprang mir im Magazin der Fluggesellschaft eine Anzeige über das Thema Detoxing ins Auge. Sie lautete: „Warum Detoxing? Die Entgiftung des Körpers hilft, vielen Krankheiten vorzubeugen und ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, den Alterungsprozess zu verlangsamen und den Gesundheitszustand zu regenerieren“. Ich bin der Meinung, dass dem auch viele Tierernährungswissenschaftler zustimmen würden. Es wird genau das beschrieben, was wir mit unseren Zusatzstoffen erreichen wollen: die optimale Gesundheit. Doch warum bringen wir in unserer Branche nicht das gleiche Argument vor? Man bräuchte es kaum umzuformulieren: „Gesunde Nährstoffe fördern die Entgiftung, was zum Schutz der Tiere vor Krankheiten beiträgt und es ihnen ermöglicht, optimale Gesundheit, Wohlbefinden und Leistung aufrechtzuerhalten“.

Das ist eine allgemein verständliche Botschaft – von Afrika bis Asien, von Europa bis in den Nahen Osten. Und der Verbraucher ist in der Regel bereit, für gesündere Lebensmittel einen höheren Preis zu zahlen, wenn er die Wahl hat.

Für jede Tierart den richtigen Zusatzstoff

Was können Futtermittelzusatzstoffe leisten, um das Wohlergehen der jeweiligen Art zu verbessern?

Werfen wir zunächst einen Blick auf die weltweite Produktion von tierischem Protein. Statistiken der FAO zufolge sind die führenden Regionen in der Produktion von tierischem Protein der asiatisch-pazifische Raum, Nordamerika, Europa und Russland. Die gängigste Tierart ist Geflügel, darunter Hühner, Puten und, in deutlich geringerem Umfang, auch Enten, Gänse und Wachteln. Darauf folgen Schweine und Wiederkäuer. Von besonderem Interesse ist die Aquakultur: Während sie in Europa nur eine untergeordnete Rolle spielt (und in Deutschland im Grunde genommen gar keine), ist sie für die Tierproduktion in Südostasien unerlässlich. Hier erwarten wir in den kommenden Jahrzehnten das weltweit größte Wachstum.

Als Dr. Eckel noch neu auf dem asiatischen Markt war, hatten wir nur wenig Erfahrung im Bereich Aquakultur. Das änderte sich jedoch ziemlich schnell, denn in Südostasien bleibt einem nichts anderes übrig, als in Aquakultur einzusteigen, ob man will oder nicht. Heute verfügen wir über eine eigene Forschungsanlage in Deutschland zur Durchführung von Fütterungsversuchen in der Aquakultur. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit akademischen Institutionen wie etwa der Kasetsart-Universität in Bangkok zusammen. Ein vor kurzem gemeinsam durchgeführter Versuch mit Garnelen ergab, dass (in diesem Fall phytogene) Futtermittelzusatzstoffe das Absterben der Zellen in der Mitteldarmdrüse verringern können, was die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere deutlich verbessert und gleichzeitig die Garnelenproduktion für den Erzeuger maßgeblich steigert.

Anta®Phyt, ein weiteres Produkt aus unserer phytogenen Reihe, hat sich für Geflügel als vorteilhaft erwiesen. Für Geflügelhalter ist es von entscheidender Bedeutung, die Geflügeleinstreu trocken zu halten, weil eine schlechte Einstreuqualität gravierende Auswirkungen haben kann. Anta®Phyt wirkt auf den Verdauungstrakt und erhöht den Trockensubstanzgehalt in der Einstreu. Das bedeutet sauberere Tiere, weniger Verletzungen der Fußballen und eine Verbesserung der Hygiene, des Managements und der Luftqualität.

Bei Milchkühen reduziert der gleiche Zusatzstoff die Anzahl somatischer Zellen in der Milch. Eine aktuelle Studie eines renommierten europäischen Forschungsinstituts zeigte eine drastisch reduzierte Anzahl somatischer Zellen in der Milch. Dies steigert den Preis, den der Landwirt für die Milch erhält, reduziert die Veterinär- und Medikamentenkosten, verbessert die Gesundheit der Tiere und bietet den Verbrauchern ein gesünderes und besseres Produkt.

Ein letztes Beispiel: Aktuell steht das routinemäßige Kupieren von Schweineschwänzen in Deutschland, wie auch in den meisten anderen europäischen Ländern, im Fokus der Öffentlichkeit. Da die Landwirte schweren Verletzungen ihrer Herden vorgreifen möchten, kürzen sie die Schwänze ihrer Ferkel, um das Auftreten von Schwanzbeißen zu verhindern. Dieses Verfahren hat jedoch auf Dauer keine Zukunft. Denn Verbraucher, Tierschutzverbände und Politiker fordern allesamt eine Lösung, die auf präventives Schwanzkupieren verzichtet. Eine aktuelle Studie mit unserem Produkt MagPhyt, eine unserer neuesten Innovationen mit beruhigender und stressreduzierender Wirkung, hat deutlich gezeigt, dass die Anwendung von MagPhyt die Körperverletzungen bei Schweinen deutlich reduziert – auch bei Schweinen, deren Schwanz nicht kupiert wurde.

Unser Wettlauf ins Jahr 2030

Wie bereits erwähnt: ein Patentrezept gibt es nicht. Futtermittelzusätze allein können nicht alles bewirken. Rentable und zugleich verantwortungsvolle Produktion kann nur mit einem ganzheitlichen Ansatz erreicht werden. Die Verbraucher sind die treibende Kraft des Marktes. Wir werden viele Veränderungen in den Produktionssystemen erleben, um den Verbraucherwünschen gerecht zu werden: In Zukunft wird es ganz andere und unterschiedliche Produktionssysteme geben. Letztendlich sind Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls jedoch der Schlüssel zu einer hochprofitablen Tierproduktion, und kein Widerspruch.

Mit dem Hauptaugenmerk auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung der FAO wird Dr. Eckel seinen Teil dazu beitragen, die Ernährung von morgen zu sichern, Hunger zu bekämpfen und mit dafür zu sorgen, dass sichere Ernährung und ausreichende Lebensmittel für alle Menschen zur Verfügung stehen. Das ist unser Ziel. Und natürlich nicht nur unser Ziel allein. Es ist das gemeinsame Ziel aller Akteure in der Futtermittelindustrie. Gemeinsam arbeiten wir für dieses Ziel. Und gemeinsam werden wir es auch erreichen.