»Lasst die jungen Leute entscheiden!«

Dr. Antje Eckel bei Podiumsdiskussion zur Transformation in der Landwirtschaft – Zukunftswerkstatt fand erstmals im Celler Schloss statt

 

Klimawandel, Versorgungssicherheit, Verbraucherrechte und alternative Ernährungstrends sind drängende Fragen, mit denen sich Unternehmer in der Agrarwirtschaft heute auseinandersetzen müssen. Dies ist zugleich eine Herausforderung und eine Chance, und vieles hängt davon ab, wie gut der agrarpolitische Rahmen darauf ausgerichtet ist, die kommenden Veränderungen und Umwälzungen zu gestalten. Was dafür nötig ist, und wie die Branche den Wandel angehen muss, das war Thema bei der Zukunftswerkstatt Land- und Ernährungswirtschaft 2022. Im Celler Schloss trafen sich dazu 250 Wissenschaftler, Branchenexperten, Unternehmer und Erzeuger, darüber hinaus konnte die Veranstaltung digital via Livestream verfolgt werden.

In seiner Keynote forderte DLG-Präsident Hubertus Paetow dazu auf, die richtigen Impulse aus der aktuellen Situation mitzunehmen und daraus Positives für die Zukunft zu schaffen. Entscheidend ist, dass Innovation die Wertschöpfung auch wirklich in die Betriebe bringt, denn dort ist sie überlebenswichtig. Wie das umgesetzt werden kann und was dazu bei Unternehmen und Politik nötig ist, darüber diskutierten unter dem Motto »Machen« Dr. Antje Eckel, Gründerin und CEO von Dr. Eckel Animal Nutrition, gemeinsam mit Markus Iken, Geschäftsführer der Saaten-Union, und Sven Guericke (Vorsitzender Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V.), moderiert von topagrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann.

Gerade Krisenzeiten können eine große Chance für Unternehmen sein, denn sie zwingen zum Handeln und ermöglichen so Veränderungen in einer Geschwindigkeit, die in guten Zeiten kaum erreichbar ist. Antje Eckel erklärte, warum das gut ist und wie man als Unternehmen am besten damit umgeht. Wer unter Druck steht, hat keine Zeit mehr, lange darüber nachzudenken, was vielleicht doch gut läuft und ob man nicht noch eine Weile so weitermachen könnte wie bisher. Es geht nicht darum, keine Fehler zu machen – im Gegenteil. »Es geht darum, die Fehler schneller hintereinander zu machen und daraus zu lernen.« Wir müssen den Wandel mögen lernen. Die alte Wohlfühlkultur ist längst nicht mehr zeitgemäß, sie bremst und schadet nur auf Dauer. Höchste Zeit, ihr Lebewohl zu sagen.

Wer dabei nach Meinung von Antje Eckel eine ganz wichtige Rolle spielen sollte, ist die junge Generation. Denn die habe im Gegensatz zu den »Entscheidern« der Ü50-Generation, die in der Regel in den wichtigen Positionen sitzen, noch wenig Erfahrung und gerade deshalb keine Vorstellung davon, was alles nicht möglich sei. »Diese jungen Leute müssen wir jetzt in den Gremien, auf den Podien haben, damit sie ihre Ideen einbringen und umsetzen«.

Mit einem Appell an die Politik schloss Ulrich Schmidt, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, die Veranstaltung: den Rahmen zu schaffen, in dem Forschung und Entwicklung frei wirken können, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Hier gibt es noch zu viele Restriktionen, die wichtige Innovationen verhindern oder verzögern. Damit leitete Schmidt in den anschließenden Niedersachsenabend über, der bei herrlichstem Wetter im Freien auf dem Gelände des niedersächsischen Landesgestüts stattfinden konnte. Der krönende Abschluss eines erfolgreichen Events.

 

Die Zukunftswerkstatt auf YouTube zum Nacherleben gibt’s hier!

Antje Eckel zur Ernährung der Zukunft und welche Rolle Tierwohl spielen wird