Abschied von Zinkoxid: Die bessere Alternative in der Ferkelernährung

Es wird seit Jahrzehnten zur wirksamen Bekämpfung von Durchfall bei Ferkeln nach dem Absetzen eingesetzt, besonders seit dem weltweiten Verbot von antibiotischen Wachstumsförderern. Doch genau wie Antibiotika ist Zinkoxid ein zweischneidiges Schwert. Es fördert die Selektion antimikrobiell resistenter Krankheitserreger wie E. coli im Darm und ist zudem ein Faktor bei der Entwicklung von Resistenzen gegen grampositive Bakterien. Aufgrund der Bedenken hinsichtlich der möglichen Umweltverschmutzung wurde die Verwendung in therapeutischen Dosen in mehreren Ländern, nicht nur in der EU (Satessa et al., 2020), geprüft. Doch allein mit dem Verbot von Zinkoxid im Ferkelfutter innerhalb der EU ist die Suche nach wirksamen Alternativen noch nicht abgeschlossen. Was also tun, um eine Zunahme von Durchfallerkrankungen bei Ferkeln nach dem Absetzen zuverhindern, nun, da das Verbot endgültig in Kraft getreten ist?

Durchfall nach dem Absetzen häufiges Problem

Das Durchfall-Syndrom nach dem Absetzen ist eine multifaktorielle Krankheit, die in vielen europäischen Ländern sehr häufig auftritt und sowohl das Tierwohl als auch die Rentabilität der Produktion gefährdet. Tritt diese Krankheit unmittelbar nach dem Absetzen auf, hat sie negative Auswirkungen auf die Lebensleistung der Tiere. Außerdem führen die erforderlichen Behandlungen gegen Durchfallerkrankungen zu steigenden Produktionskosten und womöglich vermehrtem Einsatz von Antibiotika.

Was passiert beim Absetzen? Im Allgemeinen werden die Ferkel sehr früh abgesetzt und die Tiere sind zudem vielen Stresssituationen ausgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Magen-Darm-Trakt der Ferkel noch unreif und muss sich auf den Übergang zu fester Nahrung einstellen. In Verbindung mit dem Stress der Umstallung und den Kämpfen zwischen den neu gemischten Würfen brauchen die Ferkel manchmal bis zu 48 Stunden, um ihr erstes Futter aufzunehmen. Die geringe Futteraufnahme direkt nach dem Absetzen ist weitgehend verantwortlich für die Veränderungen in der Epithelstruktur des Darms. Abgesetzte Schweine weisen eine erhöhte Darmpermeabilität auf, wobei gleichzeitig die pro-inflammatorische Zytokine hochreguliert werden, was auf eine starke Immunreaktion (Moeser, et al., 2017) hinweist. Nimmt man die mögliche Kontamination mit Krankheitserregern hinzu, die von einer Gruppe Ferkel auf die andere übertragen werden, steigt das Risiko von Darminfektionen und Durchfallerkrankungen dramatisch an.

Was hat Zink so erfolgreich gemacht?

Durch das Verbot der antibiotischen Leistungsförderer in der EU wurde Zinkoxid zu einem der bevorzugten Mittel zur Bekämpfung von Durchfall (post-weaning diarrhoea, PWD) bei Ferkeln nach dem Absetzen. Die genaue Wirkungsweise der beobachteten positiven Effekte ist noch nicht ganz klar. Es gibt verschiedene Erklärungen. Dazu gehört, dass Zinkoxid die Funktion der Darmbarriere verbessert, indem das Mittel die Integrität der engen Verbindungen der Darmwand während der Absetzphase unterstützt. Der Einfluss auf die immunologische Reaktion durch die Verringerung der pro-inflammatorischen Zellen im Darm wurde erwähnt, ebenso wie eine moderate antimikrobielle Wirkung und die Regulierung der Darmflora (Bonetti et al., 2021).

Wo sind also Alternativen zu finden?

Ein Wundermittel, das medizinisches Zinkoxid im Ferkelfutter einfach ersetzen kann, gibt es nicht. Doch es gibt vielversprechende Alternativen, die sich am Ende vielleicht sogar als die bessere Lösung für alle Beteiligten herausstellen. Dieselben Methoden, die zur Verringerung von Antibiotika empfohlen werden, können in diesem Fall wahrscheinlich zu einem positiven Ergebnis führen (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Möglichkeiten zur Verringerung von Durchfallerkrankungen nach dem Absetzen ohne Zinkoxid und Antibiotika

Zu den Faktoren, die das Auftreten von Durchfallerkrankungen nach dem Absetzen beeinflussen, zählen die Haltungsbedingungen, die Besatzdichte, die Fütterung sowie das Management vor und nach dem Absetzen. Diese Faktoren werden verbessert, indem das Absetzen etwas später erfolgt und die Ferkel ein höheres Gewicht haben. Weitere Maßnahmen sind die Verringerung von Umweltstress, die Vermeidung der Vermischung von Würfen sowie eine gute Hygiene.

Ernährungsbasierte Maßnahmen können nicht alle Probleme lösen. Dennoch spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit der Ferkel. Dabei ist die frühe Futteraufnahme der Ferkel von größter Bedeutung. Es gibt mehrere Faktoren, die die Futteraufnahme beeinflussen. Dazu zählt die Verfügbarkeit von festem Futter vor dem Absetzen, die Umgebung, die Schmackhaftigkeit des Futters und dessen physikalische Form. Eine hohe Qualität der verwendeten Zutaten und eine optimale Nährstoffbilanz wirken sich ebenso wie eine hohe Verdaulichkeit des Futters positiv auf die Futteraufnahme aus (Dong & Pluske, 2007).

Was können Futtermittelzusätze bewirken?

Es gibt augenscheinlich keinen Futtermittelzusatzstoff, der Zinkoxid im Alleingang ersetzen kann. Betrachtet man die Effekte von Zinkoxid, so umfassen die positiven Wirkungsweisen eine umfangreiche Bandbreite an Aktivitäten. Seit dem Verbot von antibiotischen Leistungssförderern hat die Suche nach anderen Futtermittelzusatzstoffen mit gleichen oder ähnlichen Wirkungen wie Zinkoxid zur Entwicklung innovativer Lösungen geführt, die die Widerstandsfähigkeit und das Wohlbefinden von Tieren und insbesondere von jungen Ferkeln verbessern.

Organische Säuren haben sich bereits seit langem als eine der erfolgreichsten Gruppen von Futterzusatzstoffen in der Ferkelernährung bewiesen. Diese unterstützen eine ordnungsgemäße Proteinverdauung bei Jungtieren, indem sie den pH-Wert des Magens senken und die Säurebindungskapazität des Futters verringern. Die direkte antimikrobielle Wirkung reduziert zudem die coliformen Bakterien im Darm und senkt die Häufigkeit von Durchfallerkrankungen (Suiryanrayna & Ramana, 2015). Daher ist es nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, wirksame Futtersäuerungsmittel wie CaPlus (Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co. KG) zu nutzen, um Durchfallerkrankungen vorzubeugen. Diese Säuremischung basiert auf Zitronensäure, Ameisensäure und Milchsäure. In Kombination mit deren Salzen reduziert sie die Durchfallhäufigkeit bei Absetzferkeln erheblich, wie in einer Reihe von Versuchen nachgewiesen wurde (Abbildung 2).

Abbildung 2: Einfluss der Ansäuerung des Futters mit CaPlus auf die Durchfallhäufigkeit bei Ferkeln nach dem Absetzen

Phytogene Rezepturen stellen eine interessante neue und innovative Gruppe alternativer Futtermittelzusatzstoffe dar, da sie vielversprechende Lösungen für die Herausforderungen in der modernen Tierproduktion bieten. So enthalten sie zum Beispiel pflanzliche Stoffwechselprodukte, die die Gesundheit und Leistung von Absetzferkeln verbessern. Zu den Wirkmechanismen zählen die Linderung von stressbedingten Problemen, die Verringerung von Entzündungen, die Unterstützung des Immunsystems und die Verbesserung der Futteraufnahme.

Dafür ist die phytogene Kombination Anta®Phyt ein gutes Beispiel. Bestimmte ausgewählte Hopfenbestandteile und andere pflanzliche Inhaltsstoffe in Anta®Phyt sind darauf ausgerichtet, eine gesunde Mikroflora im Verdauungstrakt zu unterstützen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Anta®Phyt Leistungsparameter wie Tageszunahmen und Futterverwertung sowie Tierwohlindikatoren positiv beeinflusst.

Um die Auswirkungen insbesondere während der sensiblen Zeit des Absetzens zu testen, wurde eine Fütterungsstudie während der Aufzuchtperiode mit Ferkeln durchgeführt, die nach 23 Tagen abgesetzt wurden (Abb. 3).

Abbildung 3: Anta®Phyt verbessert die Futteraufnahme und die Gewichtszunahme in der ersten Woche nach dem Absetzen und während der gesamten Aufzuchtperiode

Im Vergleich zur Kontrollgruppe, der ein antibiotischer Leistungsförderer verabreicht wurde, verbesserte Anta®Phyt die Futteraufnahme und die Gewichtszunahme über die gesamte Aufzuchtperiode hinweg. In der ersten Woche nach dem Absetzen hatten die mit Anta®Phyt supplementierten Ferkel eine deutlich bessere tägliche Gewichtszunahme als die Ferkel in der Kontrollgruppe, was zeigt, dass Anta®Phyt die Tiere in dieser kritischen Lebensphase unterstützen konnte.

Schlussfolgerungen

Durchfallerkrankungen nach dem Absetzen (PWD) sind nach wie vor eines der größten Probleme in der Schweineproduktion. Antibiotika sowie auch Zinkoxid waren bisher die wirksamsten Methoden zur Vorbeugung von Durchfallerkrankungen nach dem Absetzen. Es besteht die Möglichkeit, dass mit dem Verbot von Zinkoxid der Einsatz von Antibiotika zur notwendigen Behandlung von Zuchtschweinen zunehmen wird. Die Optimierung des Managements vor und nach dem Absetzen wird jedoch dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der jungen Ferkel zu verringern. Dabei sollten die Kenntnisse über die Zusammensetzung des Futters und der Futterzusatzstoffe, die bei der Suche nach Alternativen zu Antibiotika gewonnen werden konnten, vollumfänglich genutzt werden. In der Gesamtbetrachtung stellt diese Situation allerdings auch eine sehr gute Chance für die Zukunft dar: Der Einsatz aller bekannten Instrumente und Mittel des Managements kann höchstwahrscheinlich die Gesamtrentabilität und darüber hinaus auch die Nachhaltigkeit des Betriebs verbessern.

Wie ist Ihre optimale Strategie gegen Durchfallerkrankungen bei Absetzferkeln? Wir beraten Sie gern.